Erster Test mit dem neuen Ozone Delta 3

Am 1. Mai Wochenende konnte ich und ein befreundeter Piloten den Delta3 in der Größe ML (85-105kg) zum ersten Mal testen. Unsere Erfahrungen decken sich dabei in nahezu jeder Hinsicht.

Grundsätzlich besitzt der D3 die typisch agressive Ozone Sharknose und wie schon von anderer Seite berichtet sind die Eintrittsöffnungen im Gegensatz zum D2 nochmals leicht geschrumpft. Die Stäbchen ziehen sich bis ca. 10 cm vor die Miniribs, sie reichen von der Eintrittskannte also fast durch den ganzen Schirm. Beim Groundhandling oder beim Packen fallen diese aber eigentlich nicht auf. Die Ohren sind etwas runder geworden und formen zur Hinterkante hin keine Spitze mehr. Die projezierte Fläche (des ML) hat um 1 m² abgenommen. Die Streckung ist sowohl ausgelegt als auch projeziert gleich geblieben was eine ähnliche Schirmkrümmung nahelegt. (AR 6 bzw. 4,4). Der Abstand zwischen Aufhängung der A und B Ebene hat sich im Vergleich zum D2 sichtlich verringert. Die Tragegurte haben sich im Vergleich zum D2 kaum verändert, die B-Ebene wird im Verhältnis 1/4 beschläunigt. Die unummantelten Leinen sind rot eingefärbt und relativ gut sichtbar. An der Tragegurtaufhängung sind sie mit einem Mantel eingefasst. Verarbeitung ist Ozone typisch - also markellos.

Vom Handling her hat sich gegenüber dem D2 aber mehr getan als die hard facts vermuten lassen. Der Steuerdruck hat einen Hauch zugenommen und wird bei massivem Bremseinsatz wirklich sehr viel höher als beim D2. Ein versehentliches abreißen kann ich mir dabei auf keinen Fall vorstellen. Wie auch schon im Video angemerkt ist es wirklich ein Kraftakt den D3 zu stallen, wobei ich ihn nur zum Sackpunkt gebremst habe. Der Steuerdruck ist für Streckenflüge aber fast ident wie beim D2 und war mir bei einem 5 Stunden Flug mit Sicherheit nicht zu hoch. Grundsätzlich möchte der D3 eher flach drehen, mit etwas mehr Brems und Gewichtseinsatz lässt er sich aber auch in engeren Bärten schön kurbeln. Der D2 besitzt meiner Ansicht nach etwas weniger Rolldämpfung als sein Nachfolger.
Die Kappe fühlt sich extrem stabil an, sogar bei meiner (relativ geringen) Beladung von ca. 95kg. Man hat aber auch nicht das Gefühl ein Brett über sich zu haben. Steigen wird (wie bei fast allen modernen Schirmen) stärker über die Tragegurte als über die Bremsen angezeigt. Man erkennt dabei oft ganz gut mit welcher Seite man gerade in einen Bart eingeflogen ist. Das Einfliegen ist, wie bei einem solchen Schirm zu erwarten, recht homogen. Der D3 kippt dabei auf keinen Fall nach Hinten, beißt aber auch nicht zu agressiv nach vorne. Die Ozone Designer haben hier einen perfekten Kompromiss aus Kappenfeedback und Komfort geschaffen.

Leistung - Der Grund sich einen EN-C zu zu legen. Ich bin der Meinung dass man den D3 (wie fast jeden Streckenschirm) nahe der Obergrenze fliegen sollte um das beste Handling und die beste Gleitleistung zu erhalten. Wahrscheinlich gibts den Schirm auch aus diesem Grund in 10 KG Abstufungen (bei den mittleren Größen). Bei ähnlicher Beladung war ich im Trimspeed mit dem D3 einen Hauch schneller als ein anderer D2 Pilot. Der Geschwindigkeitszugewinn im Speed ist gefühlt mal ziemlich hoch. Bei meiner geringen Beladung habe ich 14 - 16 km/h messen können) Übrigens ist der Speed, genau wie beim Vorgänger, äußerst leichtgängig. Im Halbgas kam mir der Delta 3 sogar noch einen Hauch stabiler vor.
Mit meiner Beladung war die Steigleistung natürlich phänomenal. Dies war jedoch immer noch der Fall als mein Freund mit ca. 105kg Beladung mit dem D3 unterwegs war und mir, auf seinem D2 ML, trotzdem permanent davongestiegen ist. Wir glauben dass sich gerade bei der Steigleistung wirklich viel getan hat! Auch die Gleitleistung war mit 105kg Beladung spürbar besser als bei unserem D2. Genauere Tests werden wir sicherlich bald auf Youtube finden.

Klapper habe ich keine gezogen, jedoch im frühlingshaften Italien ein paar ausfassen müssen. Highlight war sicherlich ein 60-70% Klapper als ich mir gerade meine Handschuhe gerichtet habe... Obwohl der Klapper wirklich tief war und ich erst verspätet reagieren konnte hat der D3 kaum weggedreht (<90°). (Das muss natürlich nicht immer so sein!) Ich war dabei auch nur minimal auf der Bremse um ihm nicht noch den letzten Rest Energie zu nehmen. Die Öffnung lief leicht verzögert ab, er schnalzt also nicht auf. Auf der offenen Seite legt er dabei meist das Ohr an und auch wenn der Schirm sich wieder geöffnet hat bleiben die Ohren noch angelegt. Diese öffnen sich nur durch sehr starkes Pumpen. Beim D2 ging das leichter. Auch wenn die Ohren rausgepumpt wurden dauert es noch eine Sekunde bis sie endlich Druck haben.
Bei einigen anderen winzigen Klappern (wenn man die denn so nennen kann) mussten die Ohren auch immer mit min. 2 maligem Pumpen geöffnet werden. Verhängertendenz ist mir keine aufgefallen. Ohrenanlegen funktioniert problemlos und sie öffnen sich natürlich nicht von selbst.

Die Energie welche der Delta 3 bei Wingovern entwickelt ist enorm. Bei richtigem Timing fehlt nicht mehr viel um senkrecht über dem Schirm zu sein! Das macht richtig Spaß!
Spirale lässt sich gut dosieren.
Der Start gestaltete sich unspektakulär, dass das Vorschießen leicht gebremst werden sollte ist klar. Lediglich die Ohren können unter Umständen mal ganz außen angelegt bleiben. Dies lässt sich wie gesagt aber durch kurzes Pumpen beheben.

Als Fazit würde ich mal sagen, der Delta 3 ist genau das, was wir erwartet haben, und unsere Erwartungen waren ziemlich hoch! Sollte die Leistung wirklich so herausragend sein wie wir vermuten, hat Ozone wieder einen solch legendären Schirm wie den Delta2 geschaffen. Immerhin ist der D2 nun seit fast 4 Jahren allen anderen Herstellern eine Nasenlänge voraus oder Leistungsmäßig zumindest gleich auf. Am Handling gibt es mal absolut nichts aus zu setzten und auch die Gleitleistung und vor allem die Steigleistung sind in der EN-C Klasse im Moment sicherlich unerreicht.

In 4-5 Wochen sollten dann auch unsere anderen Tester ankommen und ich kann mir den lästigen Wasserballast sparen.
Geflogen bin ich den Delta 3 ca. 8 Stunden in teils starken Bedingungen. Mein Bekannter ca. 1,5 Stunden.

CU
Tom